Mittwoch, 29. August 2007
Tinnitusförderndes Verhalten der Therapieplanung
Mein größtes Problem ist der Tinnitus. Ich weiß das. Meine Familie weiß das. Mein Arzt, der mir in diesem Hause zugewiesen wurde weiß das. Aber warum wurde ich fast zwei Wochen lang nicht in die entsprechenden, für mich wichtigen, Tinnitus-Therapien eingeplant, obwohl mein Arzt das entsprechende Therapieprogramm in meinem Beisein gebucht hat?

Nach zweifachem freundlichen Hinweis bei meinem sehr netten Arzt und bei der mir gegenüber unfreundlich und genervt wirkenden Dame von der Therapieplanung passierte endlich etwas.

Zumindest mußte ich nun nicht mehr in die Schwindelgruppe, die Hörschädigungsgruppe und die Hyperakusisgruppe. Dort fühlte ich mich "ein klein wenig" fehl am Platz, habe allerdings viele nette Menschen kennen gelernt und lieb gewonnen. Außerdem erscheint mir seitdem mein eigenes Krankheitsbild als weniger schlimm und belastend (ein klarer Behandlungserfolg).

Als mich die Dame von der Therapieplanung dann auf meine Bitte hin, mich nur in die Tinnitusgruppe einzuteilen (wie auch von meinem Arzt gewünscht und gebucht), barsch mit den Worten belegte: "Ja, ob das noch Sinn hat, wo sie doch schon so viel verpasst haben", fragte ich mich wirklich, warum ich denn eigentlich hier bin, ob meine Rehabilitationsmaßnahme überhaupt noch erfolgreich abgeschlossen werden kann und mit welchen Worten ich den Beschwerdebrief an meine Rentenversicherung beginnen werde.

Die Dame in der Therapieplanung versuchte scheinbar die Qualifizierung für die Einteilung meiner Therapien durch Arroganz und herabschauendes Verhalten zu ersetzen. Ich kam mir jedesmal vor wie ein unwillkommener Bittsteller, der die Unverschämtheit besitzt, bei der Führung der zahlreichen mit Priorität behafteten Telefonanrufe zu stören und am "heiligen" Therapieplan zu zweifeln.

Glücklicherweise bin ich zu einigen Therapien bereits ohne schriftliche, therapieplanmäßige Einladung gegangen. Ein paar "Mitinsassen" wiesen mich auf entsprechende, für mich wichtige Termine hin. Andere von mir verpasste Therapien, werden in den nächsten Tagen in Einzelgesprächen mit den entsprechenden Therapeuten nachgeholt.

An dieser Stelle möchte ich noch sagen, dass sämtliche mir bekannten Therapeuten sehr engagiert, sehr hilfsbereit und sehr freundlich sind. Sie haben dafür gesorgt, dass mir die Therapien den Umständen entsprechend Freude gemacht haben und ich diesen Aufenthalt in der Bosenberg-Klinik doch noch als Erfolg werten kann.

Ich denke, dass auch das abwechslungsreiche, gute Essen und die anderen netten Patienten dazu beigetragen haben, dass ich mich unter diesen Umständen in der recht betagten Einrichtung einigermaßen wohlgefühlt, und nicht allzuoft den Mut verloren habe.

Jedoch trösten diese Tatsachen nicht über gravierende organisatorische Mängel und eine für mich eher abschreckende, völlig sinnlose Zusammenkunft mit dem Chefarzt hinweg.

Auch die aus wirtschaftlicher Sicht sehr gut durchdachten Gewinnerzielungsabsichten möchte ich nicht unerwähnt lassen. 1,80/Tag kostet es, einen niedlichen Fernseher (ohne PayTV!) zu mieten. Und 9ct/Minute für eingehende Gespräche und 22ct/Minute am Tage für ausgehende Gespräche verkürzen den Kontakt zur Außenwelt schnell auf das Nötigste (Hallo, Liebling, wie geht’s den Kindern. Gut, danke. Tschüss!).

Es sei hier noch kurz angemerkt, dass ein "defekt"-Schild am kostenfreien Wasserspender den Getränkeautomatenumsatz um ein Vielfaches steigern könnte.

Dieser Bericht soll niemanden verletzen oder angreifen. Er enthält meine persönliche Meinung und meine persönlichen Erfahrungen, die ich während meines Aufenthaltes in der Bosenberg-Klinik gemacht habe. Er soll den Leser zum Nachdenken über Kosten, die entsprechende Leistung und patientenorientiertes Verhalten anregen.

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Die Lage der Klinik
Die Klinik liegt auf einem Berg in St. Wendel. Schon bei der Herfahrt schaufte mein Auto, das sonst nur flache Strecken gewöhnt ist, sich den Berg hinauf.
Bis nach St. Wendel sind es ca. 1,5 km. Patienten, die kaum laufen können, sind hier verraten und verkauft. Ein Abstieg in die Kreisstadt ist sehr beschwerlich. Ein wöchendlicher Pendler der Klinik fällt größtenteil aus. Die einzige Möglichkeit ist mit einem öffentlichen Bus, der unregelmäßig von der Klinik abfährt. Die einfache Fahrt kostet 1,80 Euro.

Mitten im Wald findet man dann die Klinik. Schön, denkt man bei der Ankunft. Richtige Ruhe zum Entspannen. Doch kaum ist man eingezogen, zeigt sich das wahre Gesicht der Lage. Düsenmaschinen vom nahegelegenen Flughafen stören ständig die Idylle. Ob Millitärmaschinen oder Ferienflieger. Für Tinituspatienten, für die die Bosenberg-Klinik eine Spezialklinik ist, nicht der optimale Ort.

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KLinik mit Zeitmaschine ???
In der Klinik gibt es an der Rezeption für jeden Patienten ein perönliches Schließfach, in das Post, Therapiepläne und Mitteilungen hinterlegt werden. Jeder Patient sollte mehrmals am Tag in sein Fach schauen.
Montag, 27.08.2007 13:40 Uhr
Ich schaue in mein Postfach. Keine Meldungen vorhanden.

Montag, 27.08.2007 14:30 Uhr
Erneut schaue ich in das Fach. Eine Meldung der Verwaltung, die mir mitteilt, dass ich um 13:30 Uhr eine Anwendung in der Sporthalle habe.

OK. Ich suche verzweifelt die Zeitmaschine, die mich zurück in die Vergangenheit bringt. Dabei stoße ich auf ein halbes Duzend Patienten, die auch versuchen einen Termin in der Vergangenheit wahrzunehmen.

Nach fünf Minuten geben wir kopfschüttelnd auf.

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