Montag, 3. September 2007
Verwaltungs-Chaos bis zum Schluss
Freitag, 31.08.2007:

Mein letztes Wochenende in der Bosenbergklinik St. Wendel steht vor der Tür. Heute werde ich meinen letzten Therapieplan für die kommende Woche im Patientenpostfach haben. Kann ja nicht mehr viel sein.

- Das Abschlussgespräch beim Arzt (für mich der wichtigste Punkt)
- ein paar kleine Anwendungen noch.

Ich öffne mein Postfach und entnehme erwartungvoll meinen Plan.

Ohhhhhh Neiiiiin. Was ist das ?

Auf meinem Plan steht kein Abschlußgespräch und lediglich eine EINZIGE Anwendung. Dafür soll ich über das Wochenende hier bleiben ?

Ich gehe in die Kantine und finde ein paar Mitstreiter, die sich auch über ihren Plan wundern.

Na, heute können wir nichts mehr machen. Die Verwaltung hat Feierabend. Schönes Wochenende.

Das ganze Wochenende beschäftigen wir uns mit der Misere, aber wir halten unsere Laune gegenseitig aufrecht.

Wenn es wirklich so ist, dass wir am Montag nur noch eine Anwendung haben, dann zahlt unser Versicherungsträger für weitere 3 (in Worten: drei) Tage für uns die Gebühren und wir erhalten so gut wie keine Gegenleistung mehr (außer Essen und Unterkunft). Eigentlich hätten wir auch nach Hause fahren können.

Unglaublich.

Heute morgen (03.09.2007) waren wir nun bei unseren Ärzten und haben nach den Abschussgesprächen gefragt.

Und ? Na klar. Wieder mal ein Fehler der Patientenverwaltung. Unsere Ärzte bemühen sich die Gespräche irgendwo zwischen zu schieben.

Morgen werde ich nun entlassen. Ich wünsche allen zukünftigen Patienten, dass sich durch diesen Blog einiges ändern wird. Wenn nicht, sollten sie ein blutdrucksenkendes Mittel parat haben.

Noch eine Bitte: Tragen auch Sie Ihre Erfahrungen in der Bosenbergklinik St. Wendel ein. Ich freue mich über jeden Patienten, der positive Erfahrungen dort macht. Natürlich sind auch negative Berichte weiter willkommen. Denn die Hoffnung, dass sich etwas zum Positiven ändern wird, stirbt bekanntlich zuletzt.

Ich verabschiede mich hiermit und wünsche gute Genesung.

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Mittwoch, 29. August 2007
Wenn man mich fragt ....
.... wie war es in der Bosenberg-Klinik in St. Wendel, dann weiß ich nicht, wo ich anfangen soll.

Angekommen bin ich an einem Dienstag mittag. Als ich mein Zimmer betrat, war dieses unzureichend gereinigt. Ich zur Verwaltung. Auskunft: "Nachmittags sind keine Reinigungskräfte im Haus. Wir können jetzt nichts machen." Pah. Voll ekelig. Ein Ausweichzimmer war auch nicht vorhanden. Was blieb mir übrig: Klar, selbst ist die Frau.

Nach 2,5 Wochen war ich laut Plan der Reinigungskraft bereits abgereist, obwohl ich physisch anwesend war und meine von der BFA genehmigten vier Wochen zuende bringen wollte. Da ich für die Reinigungskraft bereits abgereist war, erhielt ich auch keine neue Bettwäsche, die laut Info-Mappe alle 2 Wochen getauscht wird.

Therapien, die von meinem Arzt dringend angefordert wurden, wurden seitens der Planung zunächst ignoriert. Erst eine Beschwerde beim Verwaltungschef brachte abhilfe.

Die Therapeuten sind kompetent, freundlich und hilfsbereit. Man merkt, dass sie einem wirklich helfen wollen, aber teilweise durch die Verwaltung behindert werden.

Der Fußweg zur Ortsmitte von St. Wendel wird in der Broschüre mit 15 Minuten angegeben. Hierzu muß man aber gut durch trainiert sein. Der Weg ist steil und sehr beschwerlich. Patienten mit starker Gehbehinderung können gar nicht in die Stadt. An Wochenenden wird kein ausreichendes Angebot für Schwerstfälle angeboten. Ein Busverkehr besteht am Wochenende auch nicht.

Die Fernsehmietgebühr beträgt 1,80 Euro am Tag.

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Verständigungsschwierigkeiten
Ich hatte für vier Wochen das Vergnügen, von einem Arzt behandelt zu werden, der gerade ein Praktikum für vier Monate in Deutschland (Bosenberg Kliniken) macht.
Schon bei der Erstuntersuchung äußerte er mir gegenüber, dass sein deutsch nicht so hervorragend sei, doch ich war optimistisch. Dies hielt jedoch nicht lange an, da ich gerne meinen Therpieplan geändert gehabt hätte, was aber nicht wirklich gelang, da der Arzt immer meinte es passt alles so und nicht verstand, was ich von ihm wollte. In der letzten Woche gelang es dann doch noch, dass ich eine Änderung vorfand. Wenigstens etwas.

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Mittwoch, 29. August 2007
Tinnitusförderndes Verhalten der Therapieplanung
Mein größtes Problem ist der Tinnitus. Ich weiß das. Meine Familie weiß das. Mein Arzt, der mir in diesem Hause zugewiesen wurde weiß das. Aber warum wurde ich fast zwei Wochen lang nicht in die entsprechenden, für mich wichtigen, Tinnitus-Therapien eingeplant, obwohl mein Arzt das entsprechende Therapieprogramm in meinem Beisein gebucht hat?

Nach zweifachem freundlichen Hinweis bei meinem sehr netten Arzt und bei der mir gegenüber unfreundlich und genervt wirkenden Dame von der Therapieplanung passierte endlich etwas.

Zumindest mußte ich nun nicht mehr in die Schwindelgruppe, die Hörschädigungsgruppe und die Hyperakusisgruppe. Dort fühlte ich mich "ein klein wenig" fehl am Platz, habe allerdings viele nette Menschen kennen gelernt und lieb gewonnen. Außerdem erscheint mir seitdem mein eigenes Krankheitsbild als weniger schlimm und belastend (ein klarer Behandlungserfolg).

Als mich die Dame von der Therapieplanung dann auf meine Bitte hin, mich nur in die Tinnitusgruppe einzuteilen (wie auch von meinem Arzt gewünscht und gebucht), barsch mit den Worten belegte: "Ja, ob das noch Sinn hat, wo sie doch schon so viel verpasst haben", fragte ich mich wirklich, warum ich denn eigentlich hier bin, ob meine Rehabilitationsmaßnahme überhaupt noch erfolgreich abgeschlossen werden kann und mit welchen Worten ich den Beschwerdebrief an meine Rentenversicherung beginnen werde.

Die Dame in der Therapieplanung versuchte scheinbar die Qualifizierung für die Einteilung meiner Therapien durch Arroganz und herabschauendes Verhalten zu ersetzen. Ich kam mir jedesmal vor wie ein unwillkommener Bittsteller, der die Unverschämtheit besitzt, bei der Führung der zahlreichen mit Priorität behafteten Telefonanrufe zu stören und am "heiligen" Therapieplan zu zweifeln.

Glücklicherweise bin ich zu einigen Therapien bereits ohne schriftliche, therapieplanmäßige Einladung gegangen. Ein paar "Mitinsassen" wiesen mich auf entsprechende, für mich wichtige Termine hin. Andere von mir verpasste Therapien, werden in den nächsten Tagen in Einzelgesprächen mit den entsprechenden Therapeuten nachgeholt.

An dieser Stelle möchte ich noch sagen, dass sämtliche mir bekannten Therapeuten sehr engagiert, sehr hilfsbereit und sehr freundlich sind. Sie haben dafür gesorgt, dass mir die Therapien den Umständen entsprechend Freude gemacht haben und ich diesen Aufenthalt in der Bosenberg-Klinik doch noch als Erfolg werten kann.

Ich denke, dass auch das abwechslungsreiche, gute Essen und die anderen netten Patienten dazu beigetragen haben, dass ich mich unter diesen Umständen in der recht betagten Einrichtung einigermaßen wohlgefühlt, und nicht allzuoft den Mut verloren habe.

Jedoch trösten diese Tatsachen nicht über gravierende organisatorische Mängel und eine für mich eher abschreckende, völlig sinnlose Zusammenkunft mit dem Chefarzt hinweg.

Auch die aus wirtschaftlicher Sicht sehr gut durchdachten Gewinnerzielungsabsichten möchte ich nicht unerwähnt lassen. 1,80/Tag kostet es, einen niedlichen Fernseher (ohne PayTV!) zu mieten. Und 9ct/Minute für eingehende Gespräche und 22ct/Minute am Tage für ausgehende Gespräche verkürzen den Kontakt zur Außenwelt schnell auf das Nötigste (Hallo, Liebling, wie geht’s den Kindern. Gut, danke. Tschüss!).

Es sei hier noch kurz angemerkt, dass ein "defekt"-Schild am kostenfreien Wasserspender den Getränkeautomatenumsatz um ein Vielfaches steigern könnte.

Dieser Bericht soll niemanden verletzen oder angreifen. Er enthält meine persönliche Meinung und meine persönlichen Erfahrungen, die ich während meines Aufenthaltes in der Bosenberg-Klinik gemacht habe. Er soll den Leser zum Nachdenken über Kosten, die entsprechende Leistung und patientenorientiertes Verhalten anregen.

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Die Lage der Klinik
Die Klinik liegt auf einem Berg in St. Wendel. Schon bei der Herfahrt schaufte mein Auto, das sonst nur flache Strecken gewöhnt ist, sich den Berg hinauf.
Bis nach St. Wendel sind es ca. 1,5 km. Patienten, die kaum laufen können, sind hier verraten und verkauft. Ein Abstieg in die Kreisstadt ist sehr beschwerlich. Ein wöchendlicher Pendler der Klinik fällt größtenteil aus. Die einzige Möglichkeit ist mit einem öffentlichen Bus, der unregelmäßig von der Klinik abfährt. Die einfache Fahrt kostet 1,80 Euro.

Mitten im Wald findet man dann die Klinik. Schön, denkt man bei der Ankunft. Richtige Ruhe zum Entspannen. Doch kaum ist man eingezogen, zeigt sich das wahre Gesicht der Lage. Düsenmaschinen vom nahegelegenen Flughafen stören ständig die Idylle. Ob Millitärmaschinen oder Ferienflieger. Für Tinituspatienten, für die die Bosenberg-Klinik eine Spezialklinik ist, nicht der optimale Ort.

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KLinik mit Zeitmaschine ???
In der Klinik gibt es an der Rezeption für jeden Patienten ein perönliches Schließfach, in das Post, Therapiepläne und Mitteilungen hinterlegt werden. Jeder Patient sollte mehrmals am Tag in sein Fach schauen.
Montag, 27.08.2007 13:40 Uhr
Ich schaue in mein Postfach. Keine Meldungen vorhanden.

Montag, 27.08.2007 14:30 Uhr
Erneut schaue ich in das Fach. Eine Meldung der Verwaltung, die mir mitteilt, dass ich um 13:30 Uhr eine Anwendung in der Sporthalle habe.

OK. Ich suche verzweifelt die Zeitmaschine, die mich zurück in die Vergangenheit bringt. Dabei stoße ich auf ein halbes Duzend Patienten, die auch versuchen einen Termin in der Vergangenheit wahrzunehmen.

Nach fünf Minuten geben wir kopfschüttelnd auf.

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Sonntag, 26. August 2007
.... und wenn Du wirklich Hilfe brauchst
Seit Tagen schon humpelt P. durch die Gänge der Klinik. Beim Sport hat er sich eine Verletzung am Bein zugezogen. Von seinem betreuenden Arzt wurde er sogar als "Notfall" eingestuft. Doch was passiert ? Er bekommt eine Kühlung mit einer handelüblichen Kühlkatusche aus einer Kühlbox, die man mit zum Picknick nehmen kann. Kühlkissen, die es in jeder Apotheke zu kaufen gibt, kann er sich leider nicht selbst kaufen, da ihm der Weg nach St. Wendel zu beschwerlich ist. Warum hilft dem armen Mann keiner ?

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"Postflut" an die BFA ??
Wenn man den Äußerungen vieler Patienten glauben kann, so wird die BFA in den nächsten Tagen von einer "Postflut" überrascht werden. "Der BFA werde ich einen bitter bösen Brief über die Zustände der Bosenberg-Klinik schicken. So etwas habe ich noch nie erlebt." - so die erbosten Stimmen der Patienten. Ob es die Organisation oder der Therapieplan ist - es gibt genug zur Aufregung.
Aber halten wir einmal kurz inne. Sind es wirklich nur die Patienten, die derzeit in der Klinik ihre Reha verbringen, die so unglücklich und unzufrieden sind ? Waren nicht vorher schon tausende Patienten in der gleichen Klinik und haben ähnliche Zustände vorgefunden ? Sind all diese Patienten ruhig geblieben oder haben diese auch "Beschwerdebriefe" an die BFA gesandt. Dann stellt sich doch die Frage: Was ist mit diesen Briefen passiert ? Ablage P wie Papierkorb ? Oder hat man wirklich Verbesserungen vorgenommen. Wenn ja, dann möchte ich nicht als Patient vor 2 oder 5 Jahren vor Ort gewesen sein müssen. Wie schlimm muss es dann wohl gewesen sein.

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Placebo "Raucherentwöhnung"
Endlich war es soweit. Auf dem Therapieplan stand die langersehnte "Raucherentwöhnung". Wie schön wäre es für die geplagten Raucher gewesen ihre Sucht los zu werden. Da sie es alleine nicht schafften, hofften sie auf wertvolle Tipps durch einen Therapeuten. Alle waren pünktlich. Doch wer fehlte ? Der Therapeut. Und das nicht nur einmal, sondern über drei Wochen hinweg. Entmutigt und frustiert zogen sie sich jedesmal in die Raucherecke zurück, und qualmten eine (oder mehrere) Zigaretten. Und wie so oft, war die Verwaltung mal wieder ratlos. Einziger Kommentar: "Da müssen sie sich gegenseitig selbst helfen."
Ob die BFA der Bosenbergklinik für die Eigenbehandlung der Patienten Gelder zahlt, konnte leider nicht ermittelt werden. Ein Anruf bei der BFA wurde abgeblockt.

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Donnerstag, 23. August 2007
tolles Essen
Das Essen in der Klinik ist gut. Ein reichhaltiges Buffet am Morgen, mittags und abends sichert für jeden Geschmack etwas.

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Donnerstag, 23. August 2007
ACHTUNG: Personal durchsucht Patientenzimmer und entnimmt Gegenstände
In der zum MEDICLIN Konzern (http://www.mediclin.de) gehörenden Bosenberg-Klinik in St. Wendel (PLZ 66606) liegen auf den Zimmern sogenannte Info-Mappen. Hier erfährt der Patient ähnlich wie in einem Hotel die Öffnungszeiten der Caferteria, Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, TV-Möglichkeiten etc.
Am 20.08.2007 ereigente sich folgender Vorfall: Von allen Patientenzimmern waren die Info-Mappen verschwunden. Eine Nachfrage bei der Rezeption ergab, dass im Laufe des Tages Mitarbeiter der Bosenberg-Klinik durch die Zimmer gegangen sind, um die Mappen zur Aktualisierung einzusammeln. Hierzu wurde auch in Schubladen geschaut und die Mappen entnommen. Einige Patienten hatten persönliche Informationen in den Mappen hinterlegt. Zum Zeitpunkt dieses Eintrages waren die Infos noch nicht an die Patienten zurück gegeben worden.

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